Wie Sie voreingenommene Umfragefragen vermeiden (10 beste Beispiele)

Goutham Jay
Goutham Jay

Gründer - Famewall

Biased Survey Questions & How to Avoid them (10 Best Examples)
Biased Survey Questions & How to Avoid them (10 Best Examples)

Hast du schon einmal eine Umfrage von einem Unternehmen per E-Mail erhalten und sie einfach ignoriert, während du durch dein Postfach gescrollt hast? Genau das kann auch passieren, wenn du selbst eine Umfrage durchführst!

Tatsächlich wirst du höhere Abschlussquoten und klarere Rückschlüsse aus deinen Umfragen ziehen, wenn du Vorurteile und Fehlerquellen in deinen Fragen kennst – und sie gezielt vermeidest.

Mach dir keine Sorgen, denn nach diesem Artikel bist du mit den gängigsten voreingenommenen Fragen vertraut, die spielend leicht zu vermeiden sind.


Was bedeutet Bias in einer Umfrage?

Im Kontext von Umfragen bezeichnet Bias (Voreingenommenheit) jeden Fehler, durch den Menschen ihre Meinungen oder Erfahrungen bei der Befragung nicht ehrlich wiedergeben können.

Sehen wir uns dazu ein einfaches Beispiel an, bei dem eine Geschäftsführerin ihrem Kunden folgende Frage stellt:

Unternehmer fragt eine voreingenommene Frage

Hier fragt die Person: „Wie sehr liebst du unser Produkt?“ – das ist eine wirklich schlechte Frage, weil sie ihre eigene Voreingenommenheit in die Umfrage trägt.

Der Kunde fühlt sich womöglich gezwungen, so zu antworten, dass der Gastgeber nicht verärgert wird – selbst wenn er das Produkt gar nicht mag.

Stellen wir die Frage stattdessen anders:

Unternehmer stellt die richtige Frage

Durch eine kleine Änderung zur Frage „Was ist eine Sache, die dir an unserem Produkt gefallen hat – und was nicht?“ erhält der Kunde Raum für konstruktives, ehrliches Feedback.

Voreingenommene Umfragefragen entstehen oft, weil Fragen schwer verständlich sind – und somit ehrliche Antworten für deine Kunden erschweren.

Hier zeige ich dir 10 typische voreingenommene Umfragefragen – und wie du sie verbesserst, um bessere Antworten von deinen Kunden zu bekommen.

Verschiedene Arten von Voreingenommenheit in Kund:innenumfragen

  1. Unklare oder mehrdeutige Fragen
  2. Suggestivfragen
  3. Vorausgesetztes Wissen oder Erfahrungen
  4. Manipulative Fragestellung
  5. Jargon und Fachbegriffe
  6. Doppel-Fragen (Double-Barreled Questions)
  7. Zu umfangreiche Informationsabfrage
  8. Zu wenige Antwortmöglichkeiten
  9. Annahmen über die Befragten
  10. Keine Testumfrage durchgeführt

1. Unklare oder mehrdeutige Fragen

Eine unklare oder mehrdeutige Frage ist dann voreingenommen, wenn sie nicht eindeutig formuliert oder leicht verständlich ist – etwa durch schlechte Formulierungen, Jargon oder komplexe Grammatik.

Unklare oder mehrdeutige Fragestellung


Beispiel für eine unklare oder mehrdeutige Frage:

  • Was halten Sie vom aktuellen Produkt?

Diese Frage ist vage, da nicht klar ist, auf welchen Aspekt des Produkts sich der Befragte äußern soll. Es bleibt offen, wie man antworten soll.

Verbesserte Frage:

  • Was ist Ihre Meinung zur Benachrichtigungsfunktion im Produkt?

Diese Frage bezieht sich konkret auf eine einzelne Funktion des Produkts und ermöglicht ehrliche, gezielte Antworten.

2. Suggestivfragen

Eine Suggestivfrage legt einem Kunden bereits eine bestimmte Antwort nahe.

Das passiert oft, wenn Unternehmen eine eigene Annahme präsentieren oder das gewünschte Ergebnis als Tatsache deklarieren – das führt dazu, dass Kunden eine Antwort wählen, die gar nicht ihrer eigenen Meinung entspricht.

Beispiel Suggestivfrage


Beispiel für eine Suggestivfrage:

  • Welcher Grund spricht dafür, dass Y besser ist als die Konkurrenz von Y?

Diese Frage ist suggestiv, weil sie unterstellt, dass die Konkurrenzprodukte weniger nützlich sind. Befragte fühlen sich unter Druck gesetzt zuzustimmen, selbst wenn sie anders denken.

Verbesserte Frage:

  • Ist X besser als die Konkurrenz? Falls nein, wie könnte X sich verbessern?

Mit dieser Frage entscheiden die Kunden ohne Beeinflussung – auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen.

3. Vorausgesetztes Wissen oder Erfahrungen

Eine Frage, die Wissen oder Erfahrung voraussetzt, ist dann voreingenommen, wenn sie den Befragten nach Dingen fragt, die er vielleicht gar nicht kennt oder erlebt hat.

Das kann nerven oder dazu führen, dass jemand die Umfrage frustriert abbricht.

Vorausgesetztes Wissen/Erfahrung


Beispiel für vorausgesetztes Wissen:

  • Welcher Teil unseres Produkts gefällt Ihnen am besten?

Hier wird vorausgesetzt, dass die befragte Person das Produkt verwendet hat – hat sie das nicht, kann sie gar nicht antworten.

Verbesserte Frage:

  • Haben Sie unser Produkt schon ausprobiert? Falls ja: Was hat Ihnen daran gefallen?

So wird zunächst geklärt, ob der Befragte antworten kann – bevor nach einer Erfahrung gefragt wird.

4. Manipulative Fragestellung

Eine manipulative Frage ist darauf ausgelegt, eine emotionale Reaktion beim Befragten auszulösen.

Oft arbeitet das Unternehmen hierbei mit negativem Wording, Verallgemeinerungen oder spricht sogar bestehende Vorurteile an.

Manipulative Fragestellung


Beispiel für eine manipulative Frage:

  • Meinen Sie nicht auch, wir sollten mehr tun, um kleine Unternehmen zu unterstützen?

Diese Frage unterstellt, die Befragten würden bisher nicht genug für kleine Unternehmen tun. Man fühlt sich schuldig, falls man nicht zustimmt.

Verbesserte Frage:

  • Welche Möglichkeiten sehen Sie, kleine Unternehmen in unserer Region zu unterstützen?

Die Frage bleibt offen und gibt Raum für persönliche Meinungen – ohne emotionale Manipulation.

5. Jargon und Fachbegriffe

Fachsprache oder Abkürzungen machen es manchen Befragten schwer, eine Umfrage zu verstehen – manche brechen dann sogar ganz ab.

Das kann zu falschen Antworten führen oder einen negativen Gesamteindruck vom Unternehmen hinterlassen.

Jargon & Fachbegriffe


Beispiel für eine Frage mit Jargon:

  • Wie synergistisch war unser Produkt für Sie?

Hier wird das Fachwort „synergistisch“ genutzt, das vermutlich nicht jeder kennt – eine Antwort ist so kaum möglich.

Verbesserte Frage:

  • Konnte Sie mit einer Kombination verschiedener Funktionen Ihr Ziel erreichen?

Mit einer klareren Erklärung kann jede:r sofort antworten – auch ohne Vorwissen.

6. Doppel-Fragen (Double-Barreled Questions)

Eine Doppel-Frage stellt zwei Fragen in einer. Der Name stammt von einer Schrotflinte („Double-Barreled“), die zwei Kugeln kurz hintereinander abschießen kann.

Das verwirrt die Befragten und verfälscht ihre Antworten.

Double-Barreled Questions Beispiel


Beispiel für eine Doppel-Frage:

  • Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität und dem Preis unserer Produkte?

Hier werden eigentlich zwei Anliegen gleichzeitig abgefragt: die Meinung zu Qualität und zum Preis.

Es ist schwierig, beides mit einer einzigen Antwort korrekt abzudecken.

Verbesserte Fragen:

  • Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität unserer Produkte insgesamt?
  • Wie zufrieden sind Sie mit dem Preis unserer Produkte?

Stell die Fragen getrennt, um ein genaueres Bild zu erhalten – ohne die Befragten vor die Wahl zu stellen, was wichtiger ist.

Dadurch kannst du ihre Einschätzungen viel differenzierter auswerten.

7. Zu viel Information abfragen

Wenn du zu viele Informationen auf einmal abfragst, werden Umfragen schnell langatmig und ermüdend. Das führt zu sogenannter „Befragtenmüdigkeit“ – manche brechen dann mittendrin ab.

Zu viel Information abfragen


Beispiel für zu viel Information:

  • Bitte nennen Sie alle Gründe, warum Sie mit unserem Kundenservice nicht zufrieden sind.

Hier wird nach zu vielen Details gefragt; die Person erinnert sich womöglich nicht an alles und fühlt sich überfordert.

Verbesserte Frage:

  • Was genau fanden Sie an unserem Kundenservice unbefriedigend?

So kannst du gezieltes, hilfreiches Feedback sammeln – ohne zu überfordern.

8. Zu wenige Antwortmöglichkeiten

Bietest du zu wenig Auswahl für Antworten an, zwingst du Befragte, etwas zu wählen, das ihrer Meinung womöglich gar nicht entspricht – die Ergebnisse werden so verzerrt.

Zu wenige Antwortmöglichkeiten


Beispiel für zu wenige Optionen:

  • Wie bewerten Sie unser Produkt?
    (1) Schlecht
    (2) Gut

Hier gibt es nur zwei Extreme – Befragte müssen sich entscheiden, auch wenn ihre Meinung dazwischen liegt.

Verbesserte Frage:

  • Wie bewerten Sie unser Produkt?
    (1) Sehr schlecht
    (2) Schlecht
    (3) Neutral
    (4) Gut
    (5) Sehr gut

Mit fünf Auswahlmöglichkeiten können Befragte ihre Meinung differenzierter abbilden.

Beschreibende Begriffe helfen außerdem, die Bedeutung jeder Option klar zu machen.

9. Annahmen über Befragte treffen

Wenn du Annahmen über deine Umfrageteilnehmer:innen triffst, führt das schnell zu unpassenden oder verzerrten Antworten.

Denn womöglich passt die jeweilige Frage gar nicht auf die tatsächliche Lebensrealität der Befragten.

Annahmen über Befragte


Beispiel für Annahmen über Befragte:

  • Wie zufrieden sind Sie mit unserem Kundenservice?

Hier wird angenommen, dass jeder schon mit dem Kundenservice zu tun hatte. Das muss aber gar nicht sein.

Das Ergebnis ist eine Verzerrung der Daten.

Verbesserte Frage:

  • Hatten Sie schon Kundenservice-Erfahrung mit uns? Falls ja: Wie zufrieden waren Sie damit?

Hier kann die befragte Person zuerst klären, ob sie betroffen ist – und gibt nur dann Feedback.


10. Befragung nicht vorab testen

Es ist wichtig, deine Umfrage vor dem Versand an eine große Empfängerzahl vorab zu testen („Pretesting“). Damit kannst du Schwachstellen und Fehler frühzeitig entdecken und ausbessern.

Achte dabei besonders darauf, dass eine Umfrage, die in einer kleinen Testgruppe funktioniert, nicht automatisch auch bei einer großen Gruppe die gleichen Ergebnisse liefert. Die richtige Balance zählt.

Umfragen ohne Pretest


Beispielszenario: Kein Pretesting

Szenario:

Ein Unternehmen entwickelt ein neues Produkt und will Feedback von potenziellen Kunden sammeln.

Sie erstellen eine Umfrage und schicken diese an viele Menschen – testen das Ganze aber nicht vorher mit einer kleinen Gruppe.

Probleme:

  • Die Fragen sind unklar oder schwer verständlich.
    Manche Fragen sind missverständlich oder umständlich formuliert. Das erschwert präzises Antworten.
  • Die Umfrage ist zu lang und zeitintensiv.
    Viele brechen ab, weil die Umfrage zu lang oder aufwendig ist – das Resultat: niedrige Rücklaufquoten und zu wenig Daten.
  • Die Umfrage erreicht nicht die richtige Zielgruppe.
    Ohne gezielte Auswahl nehmen Leute teil, für die das Produkt womöglich gar nicht infrage kommt. Das macht das Feedback unbrauchbar.

Folgen:

  • Das Unternehmen erhält nicht die Daten, die für wichtige Produktentscheidungen nötig sind: Dadurch wird womöglich ein Produkt entwickelt, das an den Bedürfnissen der Kunden vorbeigeht.
  • Das Unternehmen verschwendet Zeit und Geld mit der Umfrage: Es investiert Ressourcen, bekommt aber keine brauchbaren Erkenntnisse.

Vermeidung:

Ein Vorab-Test mit einer kleinen Kontrollgruppe hätte die Probleme sichtbar gemacht – und es wäre Zeit, die Umfrage vor dem großen Versand zu optimieren.

So hättest du typische Stolpersteine direkt erkannt und ausbügeln können:

  • Fragen, die missverständlich sind, lassen sich umformulieren.
  • Irrelevante Fragen können entfernt werden.
  • Die Reihenfolge der Fragen kann angepasst werden, sodass der Ablauf logischer wird.

Fazit

Wir haben verschiedene Vorurteile und Fehlerquellen bei Umfragefragen kennengelernt und wie du sie gezielt vermeiden kannst. Wenn dich das Thema noch mehr interessiert, schau dir auch gerne die verschiedenen E-Mail-Vorlagen an, mit denen du Umfragen an deine Kunden senden kannst.

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